Gabriele Tergit: Käsebier erobert den Kurfürstendamm (31/31)
Ein paar Tage nach dem Konkurs des Bankhauses Muschler kam es zu einer turbulenten Gläubiger-Versammlung, während der entschieden wurde, wer im gläubigen Ausschuss sitzen sollte. Man munkelte, Karl Weiß, ausgerechnet der skrupellose Architekt. Als Muschler und Otto Mitte aufs Amtsgericht fuhren, um sich die Eintragung der Eigentümergrundschuld anzusehen, musste Muschler feststellen, dass sein Anwalt vergessen hatte, die Eintragung vornehmen zu lassen. Sehr zur Erheiterung von Otto Mitte.
Ilja Richter liest die immer noch sehr aktuelle Satire auf den Berliner Medienbetrieb um das Jahr 1930.
Das Audio ist online bis zum 31.03.2026.
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18:46
Gabriele Tergit: Käsebier erobert den Kurfürstendamm (30/31)
Fräulein Kohler ging aus Muschlers Bank direkt nach Hause. Sie mußte ihrer Mutter beibringen, dass sie aus dem Mietvertrag rausmüssten. Umziehen in eine kleinere Wohnung. Aber die riesigen Möbel! Ein Mann, den sie bestellt hatten, stellte fest, dass sich eine Versteigerung nicht lohne.
Ilja Richter liest die immer noch sehr aktuelle Satire auf den Berliner Medienbetrieb der 1930er Jahre.
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18:26
Gabriele Tergit: Käsebier erobert den Kurfürstendamm (29/31)
Zur Eröffnung des Käsebier-Theaters kamen alle, die zur Gesellschaft gehörten. Aber sie kamen unlustig. Stimmung kam nicht auf. Die Zeitungen schickten drittklassige Varietekritiker. Und die Schau fiel durch. Vor allem verübelte man Käsebier, dass er kein politisches Kabarett zeigte. In jenen Tagen. Nach der Veranstaltung schlugen sich draußen auf dem Kurfürstendamm Kommunisten und Nationalsozialisten.
Ilja Richter liest die immer noch sehr aktuelle Satire auf den Berliner Medienbetrieb um das Jahr 1930.
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Gabriele Tergit: Käsebier erobert den Kurfürstendamm (28/31)
Ende September ging Miermann zu Frächter. Mehr als 300 Mark Gehalt gestand dieser Miermann nicht zu. Miermann ging nach Hause. Weil es auch am Abend noch so heiß war, ging er mit seiner Frau spazieren und sie tranken einen Eiskaffee. Auf dem Rückweg in der Kleiststraße taumelte Miermann und starb auf der Straße.
Ilja Richter liest die immer noch sehr aktuelle Satire auf den Berliner Medienbetrieb um das Jahr 1930.
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Gabriele Tergit: Käsebier erobert den Kurfürstendamm (27/31)
Miermann erhielt die Kündigung von Frächter. Zuerst wollte er gleich zu ihm gehen, die Kollegen Golisch und Kohler rieten ihm ab, in der ersten Wut loszustürmen. So streikte Miermann und schrieb keinen Artikel mehr und wartete auf die Leserinnen und Leser, die sich erkundigen würden, warum denn kein Artikel mehr von ihm zu lesen wären. Doch es fragte niemand. Selbst dem Verlag war es nicht aufgefallen.
Ilja Richter liest die immer noch sehr aktuelle Satire auf den Berliner Medienbetrieb um das Jahr 1930.
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