John Humphrey Noyes, geboren 1811 in Brattleboro, Vermont, entwickelte sich vom schüchternen Sohn wohlhabender Eltern zum Gründer der längsten utopischen Gemeinschaft des 19. Jahrhunderts. Nach seinem Studium in Dartmouth und Yale, wo er sich dem christlichen Perfektionismus verschrieb, gründete er 1848 die Oneida Community in Oneida, New York. Die Gemeinschaft erreichte mit 300 Anhängern ihren Höhepunkt und praktizierte eine radikale Form des Zusammenlebens, die Noyes als "Complex Marriage" bezeichnete - ein System, in dem jeder Mann mit jeder Frau und jede Frau mit jedem Mann verheiratet war.
Die Episode zeichnet Noyes' Weg von seiner religiösen Prägung durch seine calvinistische Mutter Polly Hayes und seinen geschäftstüchtigen Vater John Noyes nach. Seine frühen Jahre waren geprägt von sozialer Angst, die in der Familie als "Atkinson Difficulty" bekannt war. Nach einer gescheiterten Karriere als Anwalt und einer religiösen Erweckung während eines Revivals in Putney wandte sich Noyes dem Perfektionismus zu. Seine Beziehung zu Abigail Merwin und später seine Ehe mit der wohlhabenden Harriet Holton waren wichtige Wendepunkte.
Besonders kontrovers war Noyes' "Battle-Axe Letter", in dem er seine radikalen Ansichten über Ehe und Sexualität darlegte. Die Gründung der Oneida Community begann mit der Bekehrung seiner eigenen Familienmitglieder, darunter seine Geschwister George, Harriet und Charlotte. Noyes nutzte dabei manipulative Taktiken, die später von Kultpsychologen als typische Methoden der Gedankenreform identifiziert wurden.
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“Sekten und Kulte - Im Namen des Bösen” ist ein Podcast von BosePark Productions nach einem Spotify Original über Manipulation und Machtmissbrauch. Was passiert hinter den geschlossenen Türen gefährlicher Kulte? Was geht in den Köpfen der Menschen vor, die diese manipulativen Organisationen leiten oder sich in ihnen verlieren? In jeder Episode berichten Diane Hielscher und Sebastian Kaufmane von den berüchtigtsten Sekten weltweit.
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