In unserer Region gibt es zahlreiche Vereine, Organisationen und Initiativen, die das Gedenken und die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit am Leben halten. Mit ...
Erinnerungen und Perspektiven. Aufarbeitung und Gedenken in Hartheim
Im November 2023 fand im Rahmen einer Tagung am Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim eine Gesprächsrunde zum Thema „Erinnerungen und Perspektiven. Aufarbeitung und Gedenken in Hartheim“ statt. Die Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie in dieser Ausgabe von „Spuren der Erinnerung“ hören.
Der Autor Walter Kohl, die stellvertretende Obfrau des Vereins Schloss Hartheim Gabriele Hofer-Stelzhammer und Petra Fosen-Schlichtinger als Vereinsmitglied der ersten Stunde disktutierten mit Florian Schwanninger über die Phase der Entstehung des „Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim“ – mit all seinen Schwierigkeiten und Herausforderungen.
Mag. Florian Schwanninger, moderierte die Diskussion. Er ist der Leiter des „Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim“.
Produktion der Sendung: Harald Freudenthaler
Beitragsbild: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
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1:02:26
Ein Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Auch 79 Jahre nach dem Untergang des Nationalsozialismus gibt es immer noch neue Erkenntnisse. Es ist Teilen der Bevölkerung und einer Gruppe junger Historikerinnen und Historikern sowie den Guides der KZ-Gedenkstätte zu verdanken, dass dieses Manko in den letzten Jahren Stück für Stück kleiner geworden ist. Einer davon ist Adam Schmidtberger. Bei einem Rundgang durch das ehemalige KZ in Mauthausen beleuchtet Schmidtberger sowohl Formen der Entrechtung ganzer Menschengruppen während der Zeit des Nationalsozialismus, als auch rechtliche Ungleichbehandlung in der Nachkriegszeit. Zu Beginn führt Adam Schmidtberger in das Thema ein und schafft eine Verbindung zwischen den Gräulen des KZs und dem Artikel 6 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der ja das Recht überall als Rechtsperson anerkannt zu werden deklariert. Oder, wie es Hannah Arendt einmal fomulierte: Das Recht Rechte zu haben.
Die Führung war eine Veranstaltung im Rahmen des 7. Internationalen Menschenrechte Symposiums der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen und fand am 10.11.2023 statt.
Aufzeichnung: Tobias Spinka
Produktion: Andi Wahl
Weitere Infos zum Menschenrechte Symposium
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1:27:38
20 Jahre Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Spuren der Erinnerung bringt im September einen Rückblick auf die 20 Jahre Feier des Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, die am 16. Juni 2023 stattfand. Im Zentrum der Sendung steht die Gesprächsrunde „20 Jahre Lern- und Gedenkort, wie alles begann – eine Idee wird zum verbindenden Projekt.“
Diskussionsteilnehmer*innen:
LH a. D. Dr. Josef Pühringer,
LHStv a. D. Konsulent Fritz Hochmair
LAbg. a. D. Helga Moser
LAbg. a. D. Gunther Trübswasser
General Hubertus Trauttenberg (Gründungsobmann des Vereins Schloss Hartheim)
Dr. Wolfgang Schwaiger (Obmann der GSI – vormals OÖ. Landeswohltätigkeitsverein)
Prof. Dr. Brigitte Kepplinger (Moderation, Obfrau Verein Schloss Hartheim)
Hören Sie vor der Diskussion eine Rede von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.
Die Musik stammt von PichlerTruhlarMusic.
Website des Lern und Gedenkort Schloss Hartheim
https://www.schloss-hartheim.at/
Postproduktion der Sendung: Moritz Wegscheider
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1:00:00
„Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint.“
Das „fremdvölkische“ Kinderheim in Spital am Pyhrn 1943–1945.
Maria Prieler-Woldan und Susanne Lammer präsentierten am 28. März 2023 im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim die Ergebnisse langjähriger Forschungsarbeiten zur Rekonstruktion eines nationalsozialistischen Verbrechens an Zwangsarbeiterinnen und ihren Kindern.
In Spital am Pyhrn (Oberösterreich) war von 1943 bis 1945 in einem aufgelassenen Gasthof ein sogenanntes „fremdvölkisches“ Kinderheim eingerichtet, betrieben von der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV). Dort waren 106 Säuglinge polnischer, ukrainischer und russischer Zwangsarbeiterinnen untergebracht, die man diesen kurz nach der Entbindung weggenommen hatte, um die Arbeitskraft der Mutter maximal auszubeuten.
Die Kinder wurden – entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie – als minderwertig betrachtet und daher mangelhaft ernährt, gepflegt und geliebt. Viele starben durch vorsätzliche Vernachlässigung nach ein paar Wochen oder Monaten, 47 Todesfälle sind archivarisch belegt, als Todesursachen scheinen, neben Unterernährung, Magen- und Darminfekte, Hautausschläge und Geschwüre sowie sogenannte „Lebensschwäche“ auf. Die überlebenden Kinder wurden nach 1945 in „children’s homes“ gesammelt und als „Waisen“ in ihre vermutlichen Heimatländer repatriiert. Zumeist adoptiert, suchten sie später, oft erfolglos, nach ihren leiblichen Eltern und Spuren ihrer Herkunft. Die vorliegende Forschungsarbeit zeichnet in Erinnerungen, Dokumenten und amtlichem Schriftverkehr Entstehung und Betrieb des Heims in Spital am Pyhrn nach. Eine Datenbank zu den verstorbenen Kindern sowie Interviews mit Überlebenden runden die Arbeit ab.
Zur Autorin: Maria Prieler-Woldan, Dr. phil., geb. 1958, Soziologin und historische Sozialforscherin, Linz. Zahlreiche Publikationen, u. a. „Von Kremsmünster nach Brasilien. „Das Konzil und die Frauen. Pionierinnen für Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche“ (2013), Lebensbild Bischof Richard Weberberger“ (2015), „Das Selbstverständliche tun. Die Salzburger Bäuerin Maria Etzer und ihr verbotener Einsatz für Fremde im Nationalsozialismus“ (2018)
Ihr aktuelles Buch „Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint.“ Das „fremdvölkische“ Kinderheim in Spital am Pyhrn 1943–1945 ist im Studienverlag Innsbruck erschienen.
https://www.studienverlag.at/produkt/6254/vielleicht-haette-ich-eine-familie-vielleicht-hat-jemand-um-mich-geweint/
Website Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Beitragsbild: Susanne Lammer, Maria Prieler-Woldan und Florian Schwanninger.
Foto: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
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53:36
„Mühlviertler Hasenjagd“: Zeitzeugin Anna Hackl im Gespräch
In dieser Sendung geht es um die Geschehnisse rund um die „Mühlviertler Hasenjagd“ und um Menschen, die sich an der Mitwirkung der groß angelegten Mordaktion mitmachten oder sich widersetzten. Die mutige Mühlviertler Bauernfamilie Langthaler aus Schwertberg widersetzte sich.
Anna Hackl ist hier im Gespräch mit Bernhard Mühleder, Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Anna war die jüngste Tochter der Familie Langthaler, damals war sie 14 Jahre alt. Ihre Familie versteckte zwei aus dem KZ Mauthausen geflüchtete Häftlinge vor der SS-Truppe, ein mit viel Risiko behaftetes Unterfangen. Dieser Mut rettete den beiden, Michail Rybcinskij und Nikolaj Cemkalo, das Leben – ein Versuch, anständig zu bleiben – er gelang.
Bei diesem Fluchtversuch aus dem KZ-Mauthausen handelte es sich vor allem um sowjetische kriegsgefangene Offiziere, die nur nach Mauthausen kamen, um dort ermordet zu werden. Daher fassten sie den Entschluss zu fliehen. Bewaffnet mit Pflastersteinen, Feuerlöschern, Seifen- und Kohlestücken griffen sie die Wachtürme an und warfen feuchte Decken über den elektrisch geladenen Stacheldraht. Der dadurch herbeigeführte Kurzschluss ermöglichte es ihnen, die Lagermauer zu überwinden. Wegen ihres schlechten körperlichen Zustandes brachen viele Flüchtende bald zusammen. Andere starben im Kugelhagel der Wachmannschaften. 419 Personen gelang es zu entkommen. Die Meisten wurden an Ort und Stelle ermordet. Diese Such- und Mordaktion wurde zynisch als „Mühlviertler Hasenjagd“ bezeichnet.
Mit Namen sind nur acht Menschen bekannt, die diese Mordaktion überlebt haben, es ist aber davon auszugehen, dass wenige mehr überlebt haben. In der Landwirtschaft eingesetzte Zwangsarbeiter*innen und eine Handvoll Mühlviertler Bauernfamilien, die sich der Mitwirkung an der Mordaktion widersetzten, rettete den meisten von ihnen das Leben. Andere beteiligten sich an den Verbrechen an den Geflüchteten.
Seit nunmehr beinahe 30 Jahren ist Anna Hackl als Zeitzeugin in Schulen unterwegs. Zwischen 30 und 50 Auftritte absolviert sie pro Jahr die sie schon bis Berlin geführt haben. Sie selber sagt, die positiven Erfahrungen mit den Schüler*innen motivieren sie immer und immer wieder.
Beitragsbild: Bernhard Mühleder (KZ-Gedenkstätte Mauthausen) mit der Zeitzeugin Anna Hackl. Bild: Freies Radio Freistadt
In unserer Region gibt es zahlreiche Vereine, Organisationen und Initiativen, die das Gedenken und die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit am Leben halten. Mit Gedenkfeiern, Veranstaltungen, die Errichtung und Pflege von Gedenkstätten sowie zeitgemäße Vermittlungsmethoden wird Gedenkarbeit geleistet und an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte erinnert.
In „Spuren der Erinnerung“ gestalten folgende Organisationen und Vereine abwechselnd einmal im Monat eine Sendung über ihr Engagement im Freien Radio Freistadt.
Bewusstseinsregion Mauthausen, Gusen, St. Georgen
Gedenkdienstkomitee Gusen
Gedenkstätte Mauthausen
Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Mauthausen Komitee Gallneukirchen
Mauthausen Komitee Enns
Papa Gruber Kreis
Plattform Johann Gruber
Perspektive Mauthausen
Beitragsbild: Todesmarsch, Anfang April 1945
Quelle: Privatsammlung Walter Dall-Asen, Hieflau
Musik zum Sendungs-Jingle: Bernd Preinfalk, Ausschnitt aus seinem Werk "devant 5"