Chronik eines Journalistenmordes: Eskalation (3/3)
Obwohl sie hohe Auflagen hat und sehr beliebt ist, wird Hugo Bettauers Wochenschrift "Er und Sie" eingestellt. Bettauer selbst wird vor Gericht gestellt. Es ist ein Schauprozess, Beweise für seine angebliche moralische Verkommenheit gibt es nicht. Er wird freigesprochen. Die Zeitschrift aber muss er einstellen.Bettauer gründet eine neue, "Bettauers Wochenschrift" und macht trotz aller Drohungen, Anfeindungen und behördlicher Verfolgung weiter. Bis der 21-jährige Otto Rothstock in seinem Büro steht und auf ihn schießt. Der Prozess gegen den Mörder verkommt zur Farce. Am Ende wird er für zwei Jahre in eine Anstalt eingewiesen und kommt danach wieder frei. Ein Ö1 History-Podcast von Christine Marth. Mit Karl Markovics als Hugo Bettauer. Diese Folge wurde am 20.3.2025 in Ö1 Campus gestreamt und ist Teil des zeit- und kulturgeschichen Archivs von oe1.ORF.at
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29:42
Chronik eines Journalistenmordes: Erschütterungen (2/3)
Das Attentat auf Hugo Bettauer am 10. März 1925 ist der blutige Schlusspunkt einer jahrelangen Hetzkampagne gegen den erfolgreichen Journalisten und Autor Hugo Bettauer. Selbst Bundeskanzler Prälat Ignatz Seipl wettert mehrfach öffentlich gegen ihn. Seine Wochenschrift "Er und Sie", mit der er sich für die Gleichberechtigung der Frau und die Legalisierung von Homosexualität einsetzt, wird eingestellt. Doch Bettauer bleibt sich treu.1922 bringt Bettauer den Roman "Die Stadt ohne Juden" heraus, ein Jahr später wird das Buch verfilmt. Es handelt sich um ein Gedankenspiel: Was wäre, wenn die Regierung alle Juden ausweisen würde? Bettauers Antwort: Die Stadt "verdorft", geht wirtschaftlich, wie kulturell zu Grunde. Nicht allen gefällt das.Ein Ö1 History-Podcast von Christine Marth. Mit u.a. Karl Markovics als Hugo Bettauer. Diese Folge wurde am 13.3.2025 in Ö1 Campus gestreamt und ist Teil des zeit- und kulturgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at
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19:46
Chronik eines Journalistenmordes: Vorspiel (1/3)
Dienstag, 10. März 1925. Der Journalist Hugo Bettauer betritt seine Redaktion in der Wiener Josefstadt. Ein junger Mann, Otto Rothstock (21 Jahre), wartet dort bereits auf ihn. Rothstock zieht eine Pistole und schießt - fünf Mal. Hugo Bettauer wird schwer verletzt, überlebt aber. Im Krankenhaus gibt er seine Aussage zu Protokoll. Am 25. März erliegt er seinen Verletzungen.Was waren die Motive für das Attentat? Wie konnte es dazu kommen? Die polizeilichen Ermittlungen sind bald abgeschlossen.Ein Ö1 History-Podcast von Christine Marth. Mit u.a. Karl Markovics als Hugo Bettauer. Diese Folge wurde am 6.3.2025 in Ö1 Campus gestreamt und ist Teil des zeit- und kulturgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at
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Trailer
In seinen Schriften setzt sich der Wiener Autor und Journalist Hugo Bettauer in der Zwischenkriegszeit für fortschrittliche Anliegen ein: für eine Reform des Eherechts, für die Legalisierung von Homosexualität, für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche und ganz allgemein für die Gleichberechtigung der Frau. Seit Februar 1924 ist er Herausgeber von „Er und Sie. Wochenschrift für Lebenskultur und Erotik“. Anhand von Originaltexten – Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Romanausschnitte und Gerichtsakten – zeichnet „Chronik eines Journalistenmordes“ nach, wie aus Kritik an einer Zeitschrift zunächst Hetze, dann Hass und schließlich Gewalt werden kann.
Vor hundert Jahren sorgt die Ermordung des österreichischen Journalisten und Schriftstellers Hugo Bettauer international für Schlagzeilen. Der erfolgreiche Autor war durch seine konfrontativ-sozialkritische Haltung in der Ersten Republik zum erklärten Feindbild nicht nur rechtsradikaler Kreise erklärt worden. Am 10. März 1925 feuerte der Nationalsozialist Otto Rothstock fünf Schüsse auf Bettauer, der seinen Verletzungen am 26. März 2025 erliegt. Chronik eines angekündigten Todes - in drei Teilen ab 10. März 2025