Donald Trump hat nicht nur die Mehrheit der Wahlmännerstimmen geholt,
sondern auch alle Swing-States erobert und sogar den sogenannten Popular
Vote gewonnen. Und das, obwohl Kamala Harris weit mehr Geld für ihren
Wahlkampf einsammeln und ausgeben konnte als er. Obwohl die größten
Hollywood-Celebritys und Popsternchen sich öffentlich für die Kandidatin
der Demokraten starkgemacht haben. Obwohl Bestseller-Autorin und
ehemalige First Lady Michelle Obama sich noch einmal voll ins Zeug
gelegt hat. Und – noch ein letztes Obwohl – obwohl die Medien bis
zuletzt von einem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen gesprochen haben und
selbst beim Gedanken frohlockten, Iowa, der traditionell rote
Bundesstaat, könnte blau werden.
Kurz: Die alten Mächte des Geldes, der Kultur und der Medien haben eine
gewaltige Niederlage einstecken müssen. Stattdessen hat sich der
Medien-Rebell Joe Rogan, zu dessen Podcast Kamala Harris aus Zeitgründen
nicht anreisen wollte, als neuer Königsmacher entpuppt. Stattdessen wird
jetzt der reichste Mann der Welt, der Exzentriker Elon Musk, zum neuen
Einflüsterer im Weißen Haus, dessen Plattform X gerade viele Europäer
verlassen, weil sie ihn für ein Sprachrohr autokratischer Demagogie
halten. Und Peter Thiel, der schwule, katholische Disrupter aus dem
Silicon Valley, der das Valley schon seit Längerem hasst und dem viele
unterstellen, er wolle einen Neofeudalismus promoten, ist nun der
intellektuelle Stichwortgeber der völlig verwandelten Republikanischen
Partei. Alle alten Orientierungsmarken geraten ins Wanken – so viel
Umbruch war selten. Höchste Zeit, dass sich die "Sogenannte Gegenwart"
bemüht, all diese neuen Phänomene nachzubuchstabieren.
Das Hauptthema beginnt bei 19:09.
Links zu den Themen dieser Folge:
- Peter Thiel über den Triumph der Gegeneliten
- Anton Jäger: "Hyperpolitics in America"
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