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Seit fünf Jahren funktioniert Venedigs Hochwasserschutz mit dem Namen «Mose». Seither sind die schweren Überschwemmungen Venedigs gebannt. Eine Erfolgsgeschichte. Doch «Mose» verändert auch die Lagune und viele fragen sich: hält er dem Klimawandel stand?
Bei Hochwasser wird Luft in die Fluttore am Meeresboden gepresst, sie heben sich und schliessen die Lagune. Über 6 Milliarden Euro hat die innovative Anlage mit dem Namen «Mose» gekostet. Auch der Betrieb und der Unterhalt der insgesamt vier Barrieren zum Schutz von Venedig sind äusserst aufwändig. Trotzdem überwiegt der Nutzen die Kosten bei weitem. Denn die schweren Schäden, die die Hochwasser bisher regelmässig anrichtete, kosteten ein Mehrfaches. Die Erleichterung im Weltkulturerbe Venedig ist darum gross.
Es gibt aber auch Kritik. Denn die Barrieren sind ein massiver Eingriff ins Ökosystem der Lagune. Und wegen des Klimawandels und des steigenden Meeresspiegels zeichnet sich ab, dass sie immer öfter und immer länger geschlossen bleiben müssen. Wird die Lagune von Venedig so zur Kloake?
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26:16
Im roten Winkel – Showdown im Burgenland
Das Burgenland wird seit 60 Jahren von den Sozialdemokraten regiert. Die Wahl am Wochenende wird zum Showdown gegen die Freiheitliche Partei FPÖ. Mit Folgen für ganz Österreich. Hat die SPÖ im Burgenland ein Rezept gegen den Siegesszug der FPÖ unter Herbert Kickl?
Das ländlich geprägte Burgenland im Südosten von Wien an der Grenze zu Ungarn und der Slowakei ist bevölkerungsmässig das kleinste Bundesland Österreichs. Lange lag es im toten Winkel Europas, direkt am Eisernen Vorhang und galt als Armenhaus des Landes. Doch seit dem Fall der Mauer ist es dank massiver Förderung der EU aufgeblüht und hat sogar das ehrgeizige Ziel, bis 2030 gleich viel Energie aus erneuerbaren Quellen zu produzieren, wie es verbraucht.
Seit 60 Jahren regieren die Sozialdemokraten das Burgenland, in den letzten 5 Jahren sogar mit einer absoluten Mehrheit. Heute ist nicht mehr der tote, sondern der rote Winkel Österreichs.
Bei der Wahl am 19. Januar kommt es zu einem Showdown. Auch wenn die SPÖ klar gewinnen wird, könnten sich die FPÖ mit der konservativen ÖVP gegen die Sozialdemokraten verbünden und sie auf die Oppositionsbänke verbannen. Um an der Macht zu bleiben, würde die SPÖ notfalls sogar ein Bündnis mit der rechtspopulistischen FPÖ eingehen. Zu tief ist das Misstrauen gegen die konservative ÖVP. Das Burgenland ist also ein politisches Experimentierfeld für ganz Österreich.
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26:38
Spaniens Vorreiterrolle im Kampf gegen Gewalt an Frauen
Machismo – das spanische Wort hat es sogar in die deutsche Sprache geschafft. Doch Spanien ist auch das Land in Europa, das sich am längsten schon der Bekämpfung machistischer Gewalt verschrieben hat: mit einem umfassenden Gesetz zum Schutz der Frauen.
Vor genau 20 Jahren trat das spanische Pioniergesetz in Kraft. Als Folge entstanden beispielsweise eigene Gerichtsabteilungen, die sich ausschliesslich um Fälle von Gewalt an Frauen kümmern. «Von Gewalt betroffene Frauen befinden sich in einer besonders verletzlichen Situation» , erklärt Richterin Herminia Rangel, «dank der eigenen Gerichtsabteilungen fällt es ihnen leichter, Anzeige zu erstatten.»
Auch in der polizeilichen Prävention und im Opferschutz hat Spanien neue Strukturen aufgebaut. So etwa mit einem ausgeklügelten Informationssystem, das mithilfe eines Algorithmus Risikoprofile von Tätern erstellt. Durchaus mit Erfolg: Spanien hat eine der niedrigsten Opferraten der Welt.
Spanien war 2004 europaweit das erste Land, das derart umfangreiche Massnahmen in die Wege leitete. Erst 10 Jahre später beschloss der Europarat ähnliche Anliegen - mit der so genannten Istanbul-Konvention. In der Schweiz trat diese sogar erst 2018 in Kraft.
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28:21
«Best of»: Uruguay: Das Land der Ungläubigen
Uruguay geht konsequent seinen eigenen Weg. Als laizistisches Land hat es die Religion aus dem Staat entfernt. Dies hat Folgen, die tief in Politik und Gesellschaft spürbar sind – und Uruguay so in vielerlei Hinsicht zu einem Sonderfall machen.
Lateinamerika ist grossmehrheitlich katholisch geprägt. Manchenorts haben evangelikale christliche Bewegungen einen grossen Zulauf. Das Wort des Pfarrers hat bei vielen ein grosses Gewicht. Der Einfluss der Kirche auf die Politik ist dementsprechend gross.
In Uruguay ist der Laizismus dagegen seit über hundert Jahren per Verfassung festgeschrieben. Das Land liess sich dabei von Frankreich inspirieren. Als Folge davon ist Uruguay das am wenigsten religiöse Land auf dem gesamten amerikanischen Kontinent.
Die Folgen sind überall spürbar. Weihnachten gibt es offiziell nicht. Der Feiertag heisst hier «Fest der Familie». Kirchenräume werden vom Staat für soziale Einrichtungen genutzt. Und in gesellschaftspolitischen Fragen ist das Land progressiver als die Nachbarn.
Der Sonderfall äussert sich aber auch in den politischen Debatten: Diese gehen hierzulande gesitteter zu und her. Die politische Landschaft ist weniger gespalten als im Rest Lateinamerikas. Und auch der Nationalismus ist weniger ausgeprägt, wenngleich die Uruguayer und Uruguayerinnen stolz sind auf ihr Land.
Erstausstrahlung: 19. Oktober 2024
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30:12
«Best of»: Dem Krieg trotzen: Das Sarajevo Filmfestival
Das Sarajevo Filmfestival ist das grösste Filmfestival in Südosteuropa. Dies allein ist bemerkenswert. Denn entstanden ist das Festival mitten im Bosnienkrieg, während der jahrelangen Belagerung Sarajevos. Aufgrund dieser Geschichte will das Festival mehr sein als ein reines Filmfestival.
Selbst von den grausamen Folgen von Krieg und Nationalismus betroffen, hat sich das Filmfestival neben einer kulturellen auch eine aufklärerische und politische Mission gesetzt. Es versteht sich als Ort des Austausches, als Ort, der den Dialog über Landesgrenzen hinweg in der gesamten Region fördert. Gerade jetzt, wo weltweit die Spannungen wieder zunehmen und auch auf dem Balkan die Rhetorik aggressiver wird, ist dieser Ansatz so aktuell wie lange nicht. Davon ist der Festivaldirektor Jovan Marjanovic überzeugt.
Doch nicht nur am Filmfestival, in ganz Bosnien Herzegowina sind die Folgen des Krieges weiterhin überall spürbar. Das Land ist weiterhin gespalten zwischen den einzelnen Volksgruppen. Bosnien ist geografisch und politisch aufgeteilt zwischen muslimischen Bosniaken, katholischen Kroaten und orthodoxen Serben. Die meisten Parteien sind ethnisch definiert und verstehen sich als Verteidiger ihrer jeweiligen Volksgruppen. Dabei haben sich die Politiker aller Seiten längst ein Klientelsystem aufgebaut, das einzig ihrem Machterhalt dient. Die Situation scheint zerfahren. Viele verlassen daher das Land und suchen ihr Glück anderswo.
Das Filmfestival gab den Bewohnerinnen und Bewohner Sarajevos in den dunkelsten Stunden der Stadtgeschichte Halt. Und es bietet noch immer jenen Hoffnung, die auf Dialog und Verständigung setzen. Es nimmt damit eine Gegenposition ein in einer Region, in welcher der Nationalismus zuletzt in vielen Ländern wieder stärker wurde.
Erstausstrahlung: 7. September 2024.
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26:17
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