Barbara Niedermayer: Mit Mut und Empathie an die Spitze
Barbara Niedermayer ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit aus Oberösterreich. In einem aufschlussreichen Interview sprach sie über ihren Werdegang und ihre vielseitigen Engagements, die sie bis zur Geschäftsführung des gemeinnützigen Vereins PIA und zur Vizepräsidentin des LASK führten. Ihre berufliche Reise begann mit einer Lehre als Bürokauffrau bei einem Steuerberater in Traun, wo sie sich gegen eine Anstellung bei einer größeren Bank in Linz entschied – inspiriert durch den Rat ihrer Mutter. Diese Entscheidung, in einem kleineren Umfeld zu arbeiten, ermöglichte es ihr, sich zu entfalten und rasch berufliche Verantwortung zu übernehmen.
Niedermayer betonte, wie sie schnell zusätzliche Qualifikationen erworben und ihre Karriere zielstrebig vorangetrieben habe. Während ihrer Zeit in der Steuerberatungskanzlei übernahm sie stets die komplexen und herausfordernden Aufgaben, von der Schulung neuer Mitarbeiter bis hin zur Leitung der Personalverrechnungsabteilung. 2015 brachte sie schließlich ihr Weg zum LASK, wo sie zunächst für die Lohnverrechnung zuständig war. Auf Anraten ihres damaligen Vorgesetzten Sigmund Gruber unterstützte sie den Verein bei der Strukturierung und Einstellung neuer Mitarbeiter – ein Engagement, das aus einer anfänglich auf drei Monate angelegten Aufgabe zu einer langjährigen Tätigkeit beim LASK führte.
Ihr Weg zur Geschäftsführerin des LASK war trotz ihrer Rolle als "Frau im Hintergrund" ein logischer nächster Schritt, auch wenn sie sich aufgrund ihrer eigenen anfänglichen Unsicherheiten lange sträubte. Doch durch die Unterstützung des Vorstands und Mitarbeiter zeigte sie letztlich, dass sie der Herausforderung gewachsen war. Niedermayer übernahm Verantwortung für die Organisation der Spieltage und die Koordination der Mitarbeiter, zahlreiche Geschäftsführer kamen und gingen, während sie zur zentralen und stabilen Figur innerhalb des Vereins wurde.
Nach neun intensiven Jahren entschied sie sich jedoch, die Geschäftsführung niederzulegen, eine Entscheidung, die stark von familiären Verpflichtungen geprägt war. Insbesondere nach der Diagnose ihres Vaters, der an Leberkrebs erkrankte, verlagerte sich ihr Fokus auf die Familie. Sie nutzte diese Zeit, um sich der Pflege ihres Vaters und der Verwaltung des familieneigenen Tischlereibetriebs zu widmen.
Ihre Rückkehr ins Berufsleben führte sie zur Rolle als Geschäftsführerin von PIA, einem Verein, der sich der Unterstützung und Beratung von Menschen widmet, die sexuelle Gewalt erfahren haben. Dieser Schritt folgte einem Anruf einer Vorstandsmitglied des Vereins, der sie um eine Führung bat. Durch ihre bisherige Arbeit hatte Niedermayer bereits bewiesen, dass sie schwierigen Situationen mit viel Empathie begegnet. Die Herausforderung, einer Organisation voranzustehen, die sich so wichtigen gesellschaftlichen Themen widmet, sah sie als sinnvolle Fortsetzung ihrer Karriere an.
Niedermayer legt großen Wert auf ein respektvolles und wertschätzendes Arbeitsumfeld. Ihr Führungsstil ist geprägt von Empathie und einem offenen Ohr für die Anliegen ihrer Mitarbeiter. Während ihrer Zeit bei PIA hat sie sich ambitionierte Ziele gesetzt, insbesondere die Reduzierung der Wartelisten für Therapieplätze, da derzeit etwa 50 Personen über ein Jahr auf einen Platz warten müssen. Mit ihrem Einsatz in der Politik und durch das Einwerben von Spenden strebt sie eine nachhaltige Verbesserung der Versorgungssituation an.
Die Verbindung von beruflichem und sozialem Engagement zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Karriere. Sie glaubt fest daran, dass jede Herausforderung zur richtigen Zeit kommt und dass man mit Engagement und Unterstützung von Gleichgesinnten viel bewegen kann. Ihre optimistische Grundeinstellung und ihr fester Glaube an das Gute in den Menschen geben ihr die Zuversicht, ihre Ziele zu erreichen.