44: Die Wolfs-Schlagzeilen der Woche
Ausgerechnet die wissenschaftliche Plattform für Tiermedizin, Thieme Vet, gibt dem „Handlungsreisenden in Sachen Hass gegen Wölfe" (Zitat: Naturschutzinitiative), Michael Weiler, die große Bühne für seine umstrittenen Ausführungen über Wölfe. Ein Skandal, findet Thomas, und fordert, dass dieser Beitrag umgehend gelöscht wird. Schlagzeilen machten diese Woche auch zwei Wölfe in einem eingezäunten Grundstück in Flecken Zechlin im Land Land Brandenburg. Auf dem Video einer Überwachungskamera sind zwei offenbar streitende Wölfe zu sehen. Der Fall wurde sofort nach Bekanntwerden an einen vom Landesamt für Umwelt beauftragten Fallmanager vergeben. Das ist echt mal vorbildlich, findet Sabine. Aber wie bewertet der Fachmann die Situation? Die BILD am Sonntag wollte in der letzten Ausgabe über "SCHIESSEN, SCHAUFELN, SCHNAUZE HALTEN - warum immer mehr Jäger in Deutschland illegal Wölfe töten", berichten. Die Werbung für den Titel war schon raus. Dazu kam es jedoch nicht. Warum wurde der Beitrag in letzter Sekunde gestoppt? „Wolfsangriffe: Wo für Kinder bei Hamburg derzeit Lebensgefahr droht", titelte reißerisch das Hamburger Abendblatt und sorgte bei der Leserschaft für große Verwirrung. Fakt ist, die Redakteurin hat eine Gefahr herauf beschworen, die es praktisch gar nicht gibt. Wenige Tage später warnt der Kreisjägermeister vor Wolfsbegegnungen in Roßlau in Sachsen-Anhalt. Dort soll ein Wolf ein Schaf gerissen haben. In der Mitteldeutschen Zeitung fordert der Jäger Verhaltenstipps für Spaziergänger. Thomas fühlt sich in Sachen Wolfsberichterstattung immer wieder an Joseph Pulitzer erinnert. Dieser sagte mal, dass eine zynische, käufliche, demagogische Presse mit der Zeit ein Volk erzeugen wird, das genauso niederträchtig ist, wie sie selbst. Panik und Unfug verbreiten, darin sind Politiker aber auch kaum zu toppen. Die Brandenburger Staatskanzlei veröffentlichte einen Beitrag auf Social Media, in dem der Ministerpräsident Dietmar Woidke von fast 70 Rudeln und rund 1.000 Wölfen im Land sprach. Damit hat er die offiziellen Zahlen des wissenschaftlichen Monitorings einfach mal fast verdoppelt. Auf Grund des öffentlichen Drucks - ganz besonders durch Steffen Heiber - korrigierte dann die Staatskanzlei ihre Zahlen. Einige Fragen bleiben jedoch. An diesem Freitag, den 7.3., ist der Wolfspodcast zusammen mit dem Freundeskreises freilebender Wölfe und der Allianz Wolf Brandenburg in der Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg Vorpommern. Dort werden seit Jahren immer massiver Ängste vor dem Wolf geschürt. Ginge es nach der Bürgermeisterin, würde jeder Wolf in der Nähe von Ortschaften kurzerhand entnommen. Zufällig ist die Frau auch Jägerin. So schnell wie möglich wollen Sabine und Thomas und ihre Mitstreitern mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen, um sachlich über den Wolf und Herdenschutz aufzuklären und eventuelle Ängste vor dem Wolf abzubauen. Jeder, der in der Nähe ist, kann gern vorbei kommen. Eine gute Nachricht zum Schluss: Das Land Niedersachsen unterstützt ab diesem Jahr die Halterinnen und Halter von Schafen und Ziegen beim so wichtigen Herdenschutz mit einer zusätzlichen vereinfachten Pauschal-Prämie.