Einer seiner größten Einbrüche war der im Postamt 6 in der Hamburger
Susannenstraße. Das war im September 1920. Julius Adolf Petersen und
seine Leute hatten das Objekt lange ausgekundschaftet, sie wussten, wann
die Tresore gefüllt waren mit den auszuzahlenden Löhnen und den Renten.
In der Dunkelheit überfielen sie den Nachtwächter, sperrten ihn in einen
Schrank, räumten die Tresore aus und verschwanden. Die Beute: eine halbe
Million Mark und etliche Briefmarken.
Julius Adolf Petersen war so etwas wie ein Meisterdieb und
Einbrecherkönig in Hamburg. Vor hundert Jahren waren er und seine Bande
verantwortlich für unzählige Raubzüge im gesamten Stadtgebiet und auch
über die Grenzen hinaus.
ZEIT-Hamburg-Autor Söhnke Callsen hat vieles über das spektakuläre Leben
des "Lord von Barmbeck" herausgefunden. In der neuen Folge des Podcasts
"Elbvertiefung" erzählt Callsen dem Host Maria Rossbauer, warum Petersen
schon zu Lebzeiten ein Promi in Hamburg war, sodass selbst die Polizei
ihn und seine Leute ehrfürchtig "Barmbecker Verbrechergesellschaft"
nannte. Es geht um ein System namens "kalte Methode", mit dem Petersen
die Geldschränke knackte, und darum, wie ein junger Mann aus einem
Hamburger Arbeiterviertel in eine Unterwelt gerutscht war, in der die
Leute Lockenfitsche, Rabenmax oder Hunderobert hießen.
Und natürlich verrät Callsen auch, warum man Petersen den "Lord" nannte
– und wie es Polizisten am Ende doch gelang, ihn zu Fall zu bringen.
Der Podcast "Elbvertiefung" erscheint immer samstags. Abwechselnd
sprechen die beiden Hosts Maria Rossbauer und Florian Zinnecker, die
zusammen das Hamburg-Ressort der ZEIT leiten, in jeder Folge mit einem
ihrer Kolleginnen und Kollegen über eine Frage, die die Menschen in der
zweitgrößten Stadt Deutschlands gerade umtreibt – mal ernst, mal locker,
immer persönlich und pointiert – und nie länger als eine halbe Stunde.
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